Trauung

Manchmal ist das Vertrauen zwischen zwei Menschen so groß, dass sie sich trauen, miteinander zum Traualtar zu treten. Die Ehe ist ein Sakrament und daher besonderes Zeichen der Liebe und Zuwendung Gottes zu uns Menschen. Das Sakrament der Ehe spenden die Ehepartner einander, der Priester oder Diakon ist nur Zeuge.

Es gibt verschiedenen Arten der Ehevorbereitung, die von der Erzdiözese Wien angeboten werden. Das sogenannte Eheseminar muss von den Brautpaaren vor der Eheschließung besucht werden. Dann folgt ein Brautgespräch mit dem Priester. Der Termin der Eheschließung wird miteinander ausgemacht und dann segeln die Brautleute los in ihr gemeinsames, von Gott begleitetes Leben.

Platon erzählt folgende Geschichte: "Der Mensch hatte ursprünglich vier Hände und vier Füße. Er sah aus wie eine Kugel, die sich rollend von den Händen auf die Füße vorwärts bewegte. Gott Zeus schickte als Strafe für das Vergehen der Menschen einen Blitz, der sie in der Mitte auseinander teilte. Seither sucht jeder Mensch sein Gegenstück, um wieder eine Einheit zu werden."

Ehepartner ergänzen einander

Zwei Menschen haben einander gefunden. Nun liegt es an ihnen, dass sie einander ergänzen. Francois Lelord drückt es durch die fünf Komponenten der Liebe aus:

  • den Partner umarmen (Erfülltheit)
  • den Partner glücklich machen (Freude am Geben)
  • den Partner größer werden lassen (Dankbarkeit)
  • das Selbstverstrauen des Partners stärken
  • in heiterer Gelassenheit miteinander leben

Schon vor der Hochzeit merkt man, dass der Partner die Dinge nicht immer so angeht, wie man sie selbst angeht. Wir sind eben verschiedene Menschen.

Hinter all dem steckt letztlich die Überzeugung "Ich bin gut und ich weiß auch, was gut für Dich ist!" Und so passiert es, dass unsere Sende- und Empfangsfrequenzen nicht aufeinander eingestellt sind.

  • Versuchen wir dem Partner aktiv zuzuhören, ihn zu verstehen!
  • Nehmen wir interessiert wahr, was der andere denkt und fühlt!
  • Sind wir bereit uns zu verändern und zuzulassen, dass der andere sich verändert!

Ehepartner üben aufeinander keinen Leistungsdruck aus

Kein Mensch kann immer alle Erwartungen eines anderen Menschen erfüllen. Dadurch entsteht ein Leistungsdruck. Das ist im Sport ungesund und erst recht in einer Partnerschaft. Man muss funktionieren: materiell, sexuell und ideell. Viele Partner muten einander viel zu viel zu. Der Partner soll immer gut aufgelegt sein, für alles Verständnis haben, auf Knopfdruck gerade die Stimmung teilen, die man selbst hat.

  • Schafen wir einander keinen Leistungsdruck!
  • Versuchen wir den Partner besser kennen zu lernen!
  • Nehmen wir einander so an wie wir sind, aber auch wir sein werden! Nur dadurch kann der Partner wachsen und sein Selbstvertrauen stärken.

Das Sakrament der Ehe spendet man einander immer wieder

Die Eheleute spenden einander das Sakrament der Ehe. Der Priester oder Diakon ist nur Zeuge bei dieser Eheschließung, gleichsam offizieller Stellvertreter der Kirche. Die Ehepartner sind eingeladen, das Sakrament der Ehe einander immer wieder zu spenden. Wie kann das geschehen? Indem sie einander lieben und diese Liebe einander zeigen.

Wenn einer von euch für den Anderen ein Essen kocht und es mit besonders viel Liebe kocht, das heißt wenn er beim Kochen schon immer wieder an den Partner denkt, dann spendet er/sie dem Partner das Sakrament der Ehe.

Wenn jemand für den Anderen ein Geschenk nach Hause bringt, ganz einfach um eine Freude zu machen, nicht weil der Andere Geburtstag hat, dann spendet er/sie dem anderen das Sakrament der Ehe.

Wenn einer seinen Partner liebevoll ansieht, wenn er ihn küsst, wenn ihr ihn umarmt, ja auch wenn er ihn sexuell umarmt, dann spendet er ihm das Sakrament der Ehe.

Gott steht zur Liebe der Ehepartner

Es stellt sich die Frage: Gibt es eine Garantie für die Liebe? Ist es nicht ein wenig blauäugig, so zu denken. Haben wir nicht alle schon erfahren, dass es auch Zeiten gibt, in denen nicht alles so gut läuft, wie wir es gerne hätten?

Gott, der selbst die Liebe ist, möchte den Ehepartnern seine Liebe immer wieder schenken. Er steht hinter den Eheleuten. Dessen dürfen sie sich bewußt sein. Vor allem in Zeiten der Krise dürfen wir uns daher an ihn wenden. Gott ist immer da! Er ist gleichsam der Klebstoff, der die zwei Teile von denen Platon spricht, wieder zusammen bringt. Er hat uns schon angenommen wie wir sind. In diesem Bewußtsein sollen die Ehepartner einander das Sakrament der Ehe spenden.

Gedicht:

Wenn jeder

im Wechselspiel der Liebe

versucht,

auf den anderen einzugehen

um ihm das Leben

so schön wie möglich zu machen,

dann gibt es viele Tage,

an denen man miteinander

Hoch-Zeit feiern kann.

- Christa Spilling-Nöker -

Die Anmeldung zur Trauung

Die Anmeldung erfolgt in der Pfarrkanzlei, wo Sie die Termine für das Eheseminar und das Brautgespräch ausmachen können. Bitte melden Sie sich rechtzetig ca. ein halbes Jahr vor dem geplanten Termin der Eheschließung an.

Bitte bringen Sie folgende Dokumente mindest 3 Monate vor dem gewünschten Trauungstermin in die Wohnpfarre von Braut oder Bräutigam:

  • Taufscheine von Braut und Bräutigam
  • Geburtsurkunden von Braut und Bräutigam
  • Meldezettel von Braut und Bräutigam
  • Lichtbildausweise von Braut und Bräutigam
Sollten Sie bereits standesamtlich verheiratet sein, bitte zusätzlich:
  • Heiratsurkunde(n) der Vor-Ehe(n)
  • Scheidungsdekret(e) bzw. Sterbeurkunde(n)
Bei Personen mit kirchlich geschlossener Vor-Ehe benötigen wir zusätzlich:
  • Trauungsschein(e)
  • Sterbeurkunde(n)
Bei bereits vorhandenen Kindern der Brautleute:
  • Geburtsurkunde(n)
  • Taufschein(e)