Beichte - Sakrament der Versöhnung

Wann kann und sollte man beichten?

Laut Kirchenrecht ist jeder Katholik verpflichtet, schwere Sünden zu beichten. Was versteht man unter einer Sünde? Heute wird gerne statt des Wortes "Sünde" das Wort "Fehler" verwendet. Gemeint ist der Mangel an Liebe zu Gott oder zu den Mitmenschen. Die schwere Sünde oder manchmal auch Todsünde genannt, ist dann ein schwerer und natürlich absichtlicher Verstoß gegen die Liebe. Wenn ich also jemanden umbringe, wenn ich jemanden durch Diebstahl so schwer schädige, dass sein Überleben gefährdet ist, usw. dann begehe ich eine schwere Sünde. Die heilige Theresia von Avila wurde einmal gefragt, wie man eine schwere Sünde erkennt. Sie antwortete, dass einem das schon auffallen werde. "Man kann ja auch nicht einen Elefanten (einen echten) in die Hosentasche stecken und merkt nichts davon." solchen Fällen müßte man also beichten gehen. Bei den meisten Menschen werden solche Sünden nicht vorkommen. Trotzdem kann man die Beichte auch bei anderen Sünden, die jemanden bedrücken empfehlen. Wobei es bei er Beichte nicht um de Aufzählung von Fehlern geht, sondern eine Beichte durchaus auch ein beratendes Gespräch sein kann. Man bezeichnet dies dann als Aussprache. Natürlich darf man eine Aussprache mit jedem Menschen seines Vertrauens führen. Eine sakramentale Lossprechung kann nur ein Priester geben.

Jede Woche am Freitag zwischen 17.00 und 18.00 Uhr wartet einer unserer Priester im Beichtstuhl, ob jemand zu ihm kommt, um zu beichten. Übrigens wird die "Beichte" heute gerne "Das Sakrament der Versöhnung" oder auch "Das Sakrament der Buße" genannt. Wir laden ein, sich von einem Priester - auch in einer schwierigen Lebenssituation - begleiten zu lassen. So kann die Beichte auch zu einer Aussprache werden bei der der Priester am Ende die sakramentale Lossprechung gibt.

Vor Ostern, in der Karwoche und unmittelbar vor Weihnachten werden zusätzliche Beichtzeiten angeboten, die auch im Aushang ersichtlich sind. Auch im aktuellen Pfarrblatt sind sie verzeichnet.

Geschichte des Bußsakramentes:

Solange das christliche Leben sich in kleinen, intensiven Gemeinschaften vollzog, war das Sündenbewußtsein - gemeint ist, dass man sich seiner Fehler bewußt ist - von der Gemeinschaft her bestimmt. Durch ein schweres Vergehen bringt man die ganze Gemeinschaft in Verruf. Daher wurde das Bekenntnis seiner Fehler ursprünglich auch vor der ganzen Gemeinschaft abgelegt. Der Priester sprach dann die Worte der Vergebung von Gott her. Je größer und anonymer die Gemeinde wurde, desto mehr trat diese Form der Versöhnung mit Gott in den Hintergrund. Schließlich wurde das Bekenntnis der Fehler ausschließlich vor dem Priester abgelegt. Allerdings als Stellvertreter der Gemeinde, die durch mein Fehlverhalten in Mitleidenschaft gezogen wurde. So spricht er nicht nur von Gott her die Vergebung zu sondern auch von der Gemeinde. So geschieht die vielleicht schönste Beichte, die wir aus der Bibel kennen im Gleichnis vom verlorenen Sohn. Der Sohn kommt reumütig zum Vater zurück. Der Vater verzeiht. Aber findet nicht nur ein Geschehen zwischen Vater und Sohn statt; der Vater gibt ein großes Festessen zu dem alle eingeladen sind. Hier passiert die Versöhnung innerhalb der menschlichen Gemeinschaft.

Übrigens war die sakramentale Buße früher ein außergewöhnlich seltenes Ereignis. Man gewährte es den Menschen nur einmal im Leben. So empfingen die meisten Menschen dieses Sakrament erst am Sterbebett um alle Sünden zu beichten.

Was ist für eine Beichte notwendig?

Das Wichtigste ist die Reue! Es tut mir leid, dass ich jemanden verletzt habe und ich möchte es wieder gut machen. Als Vergleich kann man sagen: Ich gehe meinen Lebensweg und bemerke, dass ich in die falsche Richtung unterwegs bin. Dann kehre ich wieder auf den richtigen Weg zurück. Entscheidend wird dabei sein, dass ich die Kurve zurück auf den guten Weg finde. Diese "Kurve finden" nennt man Reue. Ich will wieder auf einem guten Weg unterwegs sein. In einer Gewissenserforschung kann man natürlich prüfen, ob man auf dem richtigen Weg ist. Dann kommt der Vorsatz, den richtigen Weg auch in Zukunft gehen zu wollen.

Wie läuft eine Beichte ab?

Man geht in das Beichtzimmer und entscheidet sich zunächst ob man lieber auf einem Sessel sitzen und den Priester direkt anschauen will oder ob man knien möchte im sogenannten "Beichtstuhl". Dann beginnt man mit einem Kreuzzeichen. Anschließend sagt man jene Dinge, die man beichten möchte, kommt eventuell mit dem Priester darüber in ein Gespräch oder zählt die Dinge auch nur auf. Schließlich sagt man noch, dass es einem leid tut Fehler gemacht zu haben (Das ist die Reue.) und erhält vom Priester im Namen Gottes die Absolution (= die Lossprechung). Die sogenannte Buße, meist die Verrichtung eines Gebetes, sollte man gleich anschließend verrichten.

Wann kann man in unserer Pfarre Beichten?

Das ganze Jahr über bieten wir am Freitag zwischen 17.00 und 18.00 Uhr eine ständige Beichtzeit an. Sie brauchen nur in die Kirche zu kommen. Der Beichtstuhl ist von einem unserer Priester besetzt. In der Karwoche (vor Ostern) gibt es noch zusätzliche Beichtzeiten, die Sie dem Aushang vor der Kirche oder dem aktuellen Pfarrblatt entnehmen können.