Hilfe für die Karpaten-Ukraine

Der gemeinnützige Verein "Marika Freunde" engagiert sich für die Menschen in der Karpaten-Ukraine. Im Jahr 1997 besuchte Diakon Erich Steiner die Ukraine zum ersten Mal. Heute ist er Obmann dieses Vereins. Die Eindrücke in der Ukraine sind sehr vielfältig und zeigen die Armut in der die Menschen in der Ukraine leben. Unser Diakon begann mit seinen Freunden, einem konkreten Mädchen - es heißt Diana Valaszanka -, das schwer herzkrank ist, zu helfen. Dieses Mädchen war damals 8 Jahre alt und erhielt von den ukrainischen Ärzten eine Lebenserwartung von noch 2 bis 3 Jahren. Das Mädchen wurde nach Österreich geholt und im AKH von Prof. Wolenek untersucht. Mit Hilfe von Medikamenten wurde das Herzproblem reduziert und das Mädchen konnte noch einige Jahre leben.

Dies war der Anfang. Es folgten weitere Hilfen für einen Bauernring bestehend aus vier Bauern, die Saatgut und Maschinen erhalten und dafür eine Sozialstation mit Lebensmittel unterstützen, die täglich 200 Essen kocht und zu armen Menschen bringt. Weiters konnten wir einen Kindergarten ausbauen und beim Bau einer Schule mithelfen. Auch ein Waisenhaus wird unterstützt. Im Sommer jeden Jahres fährt eine Gruppe von Interessierten in die Karpaten-Ukraine, um die Menschen zu besuchen und unsere Projekte zu besichtigen. Jede Hilfe wird direkt zu den Menschen gebracht. Dazu hilft ein ungarischer Freund, Tamás Varvöldy, der alle 14 Tage in die Ukraine fährt und vor Ort Hilfe leistet. Die Eindrücke sind schwer niederzuschreiben. Um die Situation besser zu verstehen, möchte gibt es zunächst einige grundsätzliche Informationen über die Karpaten-Ukraine:

Die Karpaten Ukraine (=Karpatalia) ist ein nur kleiner, im Südwesten gelegener Teil der Ukraine und wird zu 13% von einer ungarisch sprechenden Minderheit bewohnt. Im Süden des Landes gibt es 78 Gemeinden, deren Bevölkerung hauptsächlich aus Ungarn besteht. Karpatalia gehörte ja bis zum Jänner 1946 mit einigen Unterbrechungen zu Ungarn. Die einst namhafte Industrie, der blühende Maschinen- und Gerätebau, die Mikroelektronik, die Holzverarbeitung und die Nahrungsmittelindustrie sind fast überall stillgelegt. Einzig die Landwirtschaft funktioniert noch im privaten Bereich. Es gibt praktisch keine Wirtschaftsbetriebe und nur wenige staatliche Angestellte, die sehr niedrige Gehälter bekommen. So erhält ein akademischer Lehrer zum Beispiel monatlich umgerechnet ca. 200 Euro. Ein Laib Brot kostet allerdings bereits 0,60 Euro, 1kg Extrawurst 3,40 Euro (!), ein billiges Fahrrad ca. 60 Euro. Es gibt auch keinerlei Sozial- oder Krankenversicherung und kein Arbeitslosengeld. Die Arbeitslosigkeit beträgt in der Karpaten Ukraine 85%. Wird jemand krank und muss in ein Spital, so muss er sich Bettzeug und Essen selbst mitbringen und den Arzt selbst bezahlen. Die dafür nötigen Beträge kann man in der Ukraine nicht verdienen, da sie in der Größenordnung von mehreren Jahresgehältern liegen. So arbeiten die Menschen in den Dörfern von Karpatalia im eigenen Garten, um einige Lebensmittel selbst anzubauen und eventuell in der Stadt zu verkaufen. Trotz all ihrer Mühe und Arbeit sind sie sehr gastfreundlich, fleißig und arbeitswillig. Gerade ihre Gastfreundschaft hat uns bei den Besuchen tief beeindruckt.

Unser letztes Projekt welches 2017 abgeschlossen werden konnte, war der Ausbau eines Kindergartens im Dorf Szölösgyula. Fünfzig Kinder freuen sich seit einigen Monaten über diesen "Musterkindergarten". In einem Nachbardorf soll nun ebenfalls ein vorhandenes Gebäude, als Kindergarten adaptiert werden. Vor vielen Jahren diente das Gebäude bereits als Kindergarten. Der Bürgermeister teilte uns mit, dass viele Kinder der Gemeinde einen Kindergartenplatz benötigen würden. Die Gemeinde hilft auch finanziell mit, die Eltern der Kinder werden beim Bau mithelfen. Dadurch hätten vierzig Kinder die Chance, jeden Tag eine warme Mahlzeit im Kindergarten zu bekommen, in einem geheizten Raum den Tag zu verbringen und mit Freunden Gemeinschaft zu erleben. Die Eltern dieser Kinder können dadurch auch leichter Gelegenheitsarbeiten nachgehen, was bei der hohen Arbeitslosigkeit dringend nötig ist.

Die Beteiligung unserer Pfarre bei dem Hilfsprojekt ist bzw. war eine doppelte:

(1) Wir haben bis 2017 einmal im Monat Hilfsgüter in unserer Pfarre gesammelt. Es handelt sich dabei um Gewand (ACHTUNG: ab 2014 nur mehr Kinderbekleidung!), Schuhe, Hausrat, Spielsachen, Textilien, etc. Diese Hilfsgüter werden von Pfarrangehörigen - meist Pensionisten, die hier in ihrer Freizeit mithelfen - in Kartons verpackt und dann in die Ukraine transportiert. Pro Jahr liefert der Verein mehr als 100 Tonnen an Hilfsgütern in die Karpaten Ukraine. In der Ukraine erhalten bedürftige Menschen, von denen es leider immer noch viel zu viel gibt, dieses Gewand und die anderen Spenden.

(2) Wir bitten um Geldspenden, um größere Projekte wie den Bau eines Kindergartens, einer Schule oder einer Poliklinik zu ermöglichen. Kurz vor Weihnachten werden Nikolosäckchen von den Kindern unserer Pfarre zusammen gestellt, die zu ukrainischen Kindern gebracht werden.

Ende der Hilfsgütersammlung für die Ukraine

Seit mehr als 25 Jahren existiert der Verein "Marika-Freunde". Vereinsziel war und ist es, Mitmenschen in Not zu helfen. Da der Verein als Hilfsaktion für die an Multipler Sklerose erkrankten Marika Varvöldy begonnen hatte, trägt er auch ihren Namen. Als erstes Projekt wurde ein Rollstuhl für Marika gekauft. In den letzten Jahren wurden mehrere 1000 Tonnen Hilfsgüter (Gewand, Schuhe, Hausrat, aber auch Schulmöbel, Krankenbetten, usw.) gesammelt und in die Ukraine geliefert. Alles diese Lieferungen wurden von Thomas Varvöldy - dem Mann der im Rollstuhl sitzenden Marika - begleitet. Nun geht Thomas, der schon über 70 Jahre alt ist, mit Ende des Jahres 2017 in "Pension". Er muss sich mehr um seine Frau kümmern, die ein schwerer Pflegefall geworden ist und kann daher die Transporte in die Ukraine nicht mehr begleiten.
Der Verein selbst wird weiter existieren und wir werden natürlich auch in Zukunft versuchen, Mitmenschen in Not zu helfen. So darf ich im Namen aller, denen die Hilfsgüter zu Gute gekommen sind, unseren Helfern, die beim Entgegennehmen oder beim Schlichten dabei waren, DANKE sagen. Sie waren die Säulen der Aktion, ohne sie wäre es nicht möglich gewesen, über so viele Jahre hinweg Hilfe zu leisten.

Neue Projekte

Nun wendet sich unser Verein neuen Projekten zu! In der Ukraine werden wir weiterhin kranke Menschen unterstützen die Medikamente oder Pflegebehelfe benötigen. Außerdem läuft unsere Schultaschenaktion für Kindergartenkinder und unsere Semmelaktion für die Schulkinder weiter. Auch die Nikoloaktion wird es weiterhin geben. Wir sammeln also gebrauchte Schultaschen für jene Kinder die im letzten Kindergartenjahr sind und dann im Herbst in die erste Klasse kommen. In mehreren Schulen stellen wir Tee und Gebäck für die ärmsten Kinder bereit damit diese auch eine Schuljause haben können. Und schließlich erhalten über 600 Kinder jedes Jahr ein Nikolosackerl mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken. Außerdem gibt es Stipendien für Studenten die in der Ukraine studieren und dann auch in der Ukraine arbeiten wollen. Und natürlich helfen wir den Kindern und dem Personal von den von uns gebauten 11 Kindergärten.
Das nächste Großprojekt wird aber im Benin unterstützt. Unser afrikanischer Kaplan Auguste bat im Namen seines Bischofs um finanzielle Hilfe beim Bau einer Grundschule für Kinder von 5 bis 11 Jahren in seiner Heimat. Einige Spendengelder sind schon weitergeleitet worden und demnächst kann der Bau der Schule beginnen.
Im Benin konnten wir auch schon eine Lehrwerkstätte für junge Mädchen (Schneiderei) und eine für junge Burschen (Tischlerei) finanzieren. Außerdem wurde eine Glaserei aufgebaut bzw. erweitert.